Vorbildlich: Lombardei zahlt getrennten Vätern Unterstützung
Bei uns undenkbar, in der italienschen Region Lombardei seit einem Jahr Realität: Wer im Rahmen einer Trennung sein angestammtes Domizil verlassen muss und in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen lebt, darf auf die finanzielle Förderung durch den Staat zählen.
Wie der Corriere della sera berichtet, hat der Chef der 'Lega Nord', der nicht unumstrittene Politiker Matteo Salvini diese Subvention angestossen. Salvini, der keiner noch so schalen Polemik aus dem Weg geht, ist selbst Trennungsvater und deshalb mit den Nöten der Betroffenen aus eigener Anschauung bestens vertraut.
Im Jahr 2014 hatte er das Gesetz mit dem Namen 'Vorgaben zum Schutz getrennter oder geschiedener Ehegatten, insbesondere mit minderjährigen Kindern' verabschieden lassen. Zur Verfügung stand eine Hilfe von 2'400 Euro, die in sechs Raten von 400 Euro ausbezahlt wurden, wenn der oder die Antragstellende ein Nettoeinkommen von unter 15'000 Euro erzielte. Gemäss der im Gesetz vorgesehenen Pflicht zur Berichterstattung über die Auswirkungen dieser Hilfen äussern sich die Autoren positiv: 'In ihrer Gesamtheit hat die Massnahme den Betroffenen eine - wenn auch nur zeitweilige und kurzfristige - wirtschafltiche Erleichterung gebracht.'
Unter diesem Gesetzestitel wurden in einem Jahr 2.7 Millionen Euro ausgeschüttet - allerdings gingen davon 86 % an Frauen. Dieses Ergebnis hat der Regionalregierung in Mailand nicht allzusehr gefallen, weshalb sie nun die Ausrichtung dieser Mittel neu kalibriert. Mit einer Verfügung wird der Empfängerkreis nun auf jene eingegrenzt, denen 'im Trennungs- oder Scheidungsurteil nicht das eheliche Domizil zugewiesen wurde oder auch sonst keine Familienwohnung beziehen können.' Es ist wenig verwunderlich, dass dies auch in Italien in erster Linie Väter sind. Wer dann noch ein Nettoeinkommen von weniger als 20'000 Euro hat, kann sich 30 % seiner Miete bis maximal 3'000 Euro jährlich von der Region bezuschussen lassen. Ingesamt hat die Lombardei für diese und weitere Massnahmen (so gibt es etwa für die Hausrenovationen von Trennungsvätern eine Subvention von 8'000 Euro) über drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Matteo Salvini sagt dazu: 'Mein Ziel ist es, getrennten Eltern im Allgemeinen zu helfen. Ich finde es jedoch richtig, nach einer Phase des Experimentiernens mit dem Gesetz dieses so auszutarieren, dass zu 50 % den Vätern geholfen wird, die in der Trennung häufig im Regen stehen gelassen werden.'